Und bevor uns der Alltag wieder hat, haben wir gestern noch ganz klein und gemütlich den 2. Geburtstag vom Rabauken gefeiert.
Dieser Tag, da spreche ich vermutlich für alle Eltern, ist immer wieder etwas ganz besonderes.
Und das war unser gemeinsamer Urlaub, und vorallem das gewählte Reiseziel, für mich auch.
Genau vor zwei Jahren habe ich dort bereits mit einer lieben Freundin einige erholsame Tage verbracht. Damals war ich in der
35. Woche schwanger, der Mutterschutz hatte gerade erst begonnen. Es sollte der Auftakt zu hoffentlich noch angenehmen Wochen und die Ruhe vor dem Sturm, nach einer sehr stressigen beruflichen Zeit (damals noch als Angestellte), sein.
Ich fühlte mich gut und mir schien es, "noch alle Zeit der Welt zu haben". Wollte Bücher lesen, Tee trinken, noch ein paar Babysachen kaufen - als Schwangere Dinge tun, die man kurz vor der Geburt eben noch so macht...
Aber noch während meiner Rückfahrt am Abend des 13. Januar mit dem Zug von München wieder nach Hamburg, ging es mir plötzlich immer schlechter. Ich spürte einen immens starken Druck unterhalb der Rippen, der mich nicht mehr sitzen, stehen oder liegen ließ. Schon die Tage zuvor machte sich der Schmerz immer wieder leicht bemerkbar, ich schob es allerdings auf den noch zunehmenden und wachsenden Rabauken.
In der Nacht kam ich endlich zu Hause an und der Weg führte uns direkt weiter in die Uniklinik. Nach einigen Gesprächen, Untersuchungen und Stunden später, schien es dem Rabauken wenigstens gut zu gehen und ich sollte zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Mit Hilfe einer Schmerztablette schlief ich sogar kurz ein.
Doch nach ca. zwei Stunden, gegen 6:30 Uhr, weckte mich die Ärztin mit den Worten, "dass man das Kind nun DIREKT holen müsste".
Von da an, ging alles ganz schnell!
Denn man hatte anhand der Blutabnahme ein HELLP Syndrom bei mir festgestellt.
Bei HELLP, wovon ich vorher noch nie gehört habe, handelt es sich um eine schwere Lebererkrankung die nur in der Schwangerschaft auftritt. Diese im weiteren Verlauf eine Störung der Blutgerinnung durch abfallen der Thrombozyten/Blutplättchen mit sich bringt. Darum muss schnellstmöglich gehandelt werden, damit das Leben von Mutter und Kind nicht weiter gefährdet wird. Fast immer wird die Schwangerschaft mit einem (Not-)Kaiserschnitt beendet.
Die im Vorfeld typischen Symptome der Erkrankung traten bei mir alle nicht auf.
Und ich weiß heute, welch GLÜCK wir beide hatten, dass es uns gut geht!
Denn die Folgen, wenn die Erkrankung bereits früh in der Schwangerschaft auftritt oder nicht rechtzeitig behandelt wird, lesen sich mehr als gruselig.
Dies ist mein vermutlich privatester Post allerzeiten, der mich viel Überwindung gekostet hat.
Aber HELLP ist immer noch weitgehend unbekannt. Auch wenn die Gründe des Auftretens weitestgehend ungeklärt sind, ist die Krankheit gar nicht so selten (bei 1-3 von 150 bis 300 Schwangeren tritt sie auf). Leider bleibt sie zudem noch bei einigen Ärzten unbehandelt, weil sie mit "Bauchschmerzen" erklärt wird. Dabei ist es das Wichtigste! sich SOFORT in ein Krankenhaus zu begeben.
❤